Dazu muss zunÀchst die Treibstange von der Antriebsachse gelöst werden. Dies geschieht durch Lösen der 6-Kant-Schraube rechts im Bild.
Die darunterliegenden Lochscheiben werden auf der Kurbel belassen und die Schraube wieder leicht aufgedreht, damit keine Teile verloren gehen.
Im Gegensatz zur VorlÀuferachse ist der NachlÀufer mit Stromabnehmer ausgestattet. Um die Lok auf Akkubetrieb umzustellen, kappe ich die komplette Stromabnahme von den Schienen.
Nachladen Akkus aus den Schienen ist nicht vorgesehen. So spare ich spezielle Ladeelektronik, die fĂŒr die Li-Ionen-Zellen benötigt wird. Die von mir verwendeten Akkus erlauben dennoch einen Dauerfahrbetrieb von mindestens zwei Stunden, im Idealfall bei einigen Loks sogar bis zu fĂŒnf!
In den Jahren meiner Gartenbahn-AnfĂ€nge gehörte diese 99 6001 mit der Katalogbezeichnung “2080 electronic” zu den Spitzenmodelle ebenso wie das RhB Krokodil oder vorher die ĂBB 2095.
Dampflok-Sound beim Fahren, Dampfentwickler und per Kontaktschienen abrufbare Glocken- und PfeifgerĂ€usche, sogar elektronisch erzeugt, war Mitte der 1980er Jahre ein Meilenstein, wobei noch das VorgĂ€ngermodel (ab 1975 gebaut) eine mechanische Glocke (die sogenannte “Kluhglocke”) im FĂŒhrerstand, verbaut hatte. Die 2080 S electronic kostete 1984 laut Katalog 1.250 DM, mehr als mancher Arbeiter netto an Lohn nach Hause brachte. Damit war sie fĂŒr mich als SchĂŒler natĂŒrlich in unerreichbarer Weite - eben eine Lok zum TrĂ€umen!
Vor nicht langer Zeit ergab sich nun doch die Gelegenheit, eben dieses Modell zu einem nun moderaten Preis zu erstehen. Da bei der Kf.K.St.B. nach und nach alle Loks auf Fernsteuerung und Akkubetrieb umgestellt werden sollen, war der Plan, lediglich EmpfĂ€nger und Fahrregler nebst Akku nachzurĂŒsten und somit den werkseitigen Sound zu erhalten.
Der erste Blick ins Innere meiner Wunschlok war mehr als ernĂŒchternd: Der gesamte Kessel ist vollgestopft mit ehemals Spitzenelektronik, die keinerlei Platz fĂŒr weitere Elektronik lĂ€sst, geschweige den Einbau von Akkus ermöglicht:
Derzeit bleibt also nur der Umbau auf Betrieb mit einen Akkuwagen, der die Geschwindigkeit steuert und bis zu vier Funktionen erlaubt. Damit lassen sich die Glocke und Pfeife betreiben, den Dampferzeuger einschalten und ggf. die Stirn- bzw. SchluĂbeleuchtung umschalten.
GegenwÀrtig wird allerdings nur die Fahrspannung weitergegeben, so dass sich die Lok wie ein analoges Modell verhÀlt.
Der nötige RC-/Akku-Steuerwagen wird hier beschrieben.
Das schwarz-weiĂe Doppelkabel deutet auf einen 6-V-Dampferzeuger. Dieser muss von der Elektronik getrennt werden und erhĂ€lt eine eigenen Stromversorgung, die sich aus dem Fahrstrom speist. ZusĂ€tzlich mĂŒssen somit ein Gleichrichter und ein Step-Down-Spannungsregler eingebaut und mit dem Dampferzeuger verbunden werden.
Dazu wird als erstes dieses schwarz-weiĂe Kabel durchtrennt und auf der Verdampferseite verlĂ€ngert. So lĂ€sst sich dieser ggf. aus dem Schornstein herausziehen und austauschen.
Durch diese kleine “Operation” liegt der Dampferzeuger lockerer im Schornstein. Um ihn dort wieder festklemmen zu können, wird er mit mit ein wenig Gewebeband umwickelt und zurĂŒck in den Schlot gedrĂŒckt.
Nachdem der NachlÀufer demontiert wurde (Achtung, in seinem Inneren befindet sich eine starke Feder, die leicht wegspringen kann), sind die Kabel vom Stromabnehmer abzulöten.
Das Kabel kann in der Lok verbleiben, falls ein RĂŒckbau irgendwann gewĂŒnscht sein sollte.
Die Achsen sind so gearbeitet, dass die RĂ€der schon im richtigen VerhĂ€ltnis der Verdrehung aufgesetzt werden. Das ist ein deutlicher Vorteil gegenĂŒber den modernen Achsen, auf die die RĂ€der nur noch aufgeschoben sind.
Allerdings ist im Regelfall bei modernen Modellen das GetriebegehÀuse besser zugÀnglich und die Demontage der Achsen kaum notwendig.
Dann drehen ich die Achsen soweit, dass die mittleren Schrauben der RĂ€der zu erreichen sind.
Die erste Schraube befindet sich unter der Vorlaufachse, zwei weitere unter dem NachlĂ€ufer. Es mĂŒssen nur die Schrauben mit Unterlegscheibe herausgedreht werden.
Die Stromkabel des Stromabnehmers der Nachlaufachse verbleiben im GehĂ€use, falls die Lok wieder zurĂŒckgebaut werden soll. Daher mĂŒssen die blanken Enden mit Schrumpfschlauch isoliert werden.
Dazu habe ich die eigentlich offenen Enden stĂ€rker erhitzt und zusammengedrĂŒckt.
Im Bild ist der Geisterwagen direkt hinter der 99 6001 zu sehen.
Nach 1 1/4 Stunden Dauerfahrbetrieb liegt der Verbrauch bei 880 mA je Stunde bei einer moderaten Geschwindigkeit von umgerechnet 30 km/h, bei 5 Wagen am Haken sowie eingeschaltetem Sound und Dampfgenerator.
Das erlaubt eine Dauerfahrzeit von bis zu 2,5 Stunden. Bei abgeschaltetem Raucherzeuger und Umbau der Beleuchtung auf LED könnte die Dauerfahrzeit auf bis zu vier Stunden ausgedehnt werden.
Zur UmrĂŒsten auf Betrieb ohne Geisterwagen lassen sich ein RC-EmpfĂ€nger und ein kleiner Fahrregler einfach einfĂŒgen. Lediglich die mindestens drei benötigten Akkuzellen mĂŒssten ggf. am Boden des FĂŒhrerstands verstaut werden. Ein Ein- bzw. Umschalter (Fahren/Aus/Laden) findet im FĂŒhrerstand Platz.
FĂŒr die vorbildliche Höchstgeschwindigkeit mĂŒsste die Akkuspannung auf ca. 14 V erhöht, die Zellenzahl also um mindestens eine ergĂ€nzt werden. Idealerweise könnte ein Akkupack aus 6 Zellen in Reihe (6s1p) den Fahrregler ĂŒber einen Spannungsbegrenzer mit 14,4 V versorgen. Das wĂŒrde die Fahrzeit noch einmal erheblich verlĂ€ngern.
Der Ladeanschluà könnte bei diesem Umbau im Dampfdom untergebracht und der bereits neu verbaute Stecker im Heck als Balancer-Anschluà weiterverwendet werden.
Warten wir also ab, was die Zukunft bringt ...
Viel SpaĂ beim Nachbau.
Die Schrauben werden gelöst. Unter ihnen befinden sich Zahnscheiben, die ein ungewolltes Lösen der Schrauben im Betrieb verhindern.
Wenn die RÀder sich nicht abnehmen lassen, können sie mit einem Schrauben dreher vorsichtig abgehebelt werden.
Achtung, hinter den Stromabnehmerkohlen liegen Federn, die die Kohlen beim Abnehmen der RÀder hinauskatapultieren können.
Die Lage der Stromabnehmer ist von Achse zu Achse verschieden. Ein Blick hinter das Rad ist daher vor dem Demontieren zu empfehlen.
Hier ist der Stromabnehmer deutlicher zu sehen, leider etwas verschwommen.
Hier wurde die Feder gerade noch vom Rad aufgehalten.
Alle drei Kohlen einer Seite auf einen Blick. Bei spÀter produzierten Loks stecken die Kohlen und Federn in einem GehÀuse, was das plötzliche Hinausspringen verhindert..
Die Schrauben der ersten Laufachse hÀlt man am besten mit einer Zange, wÀhrend sie mit dem Schraubendreher fixiert wird.
Am einfachsten ist es, die Vorlauf- bzw. hier die Nachlaufachse vorzumontieren, um sie dann in Position zu bringen.
Erst dann erfolgt die endgĂŒltige Befestigung mittels der Abdeckung.
Je Seite ist noch eine Schraube auf Höhe der mittleren Laufachse zu lösen. Auch diese hat eine Unterlegscheibe.
Die GehĂ€useschrauben sind etwas lĂ€nger und haben Unterlegscheiben. Insgesamt sind es 5 StĂŒck.
Die beiden mittleren Schrauben im Bild sind kĂŒrzer und haben keine Unterlegscheiben. Sie halten den Ballast und mĂŒssen zur GehĂ€usedemontage nicht gelöst werden.
Der Verbindungsstecker zum Geisterwagen hin wird ĂŒber dem hinteren Puffer montiert. Damit er mit dem GehĂ€use festgeklemmt werden kann, wird im Steckerbereich etwas von der Plattform abgetragen und angeschrĂ€gt.
Der Stecker soll dann in dieser Mulde liegen.
Im folgenden Bild ist der Stecker schon in seiner richtigen Lage. Die Kabel sind mit etwas Klebeband fixiert. Die Kabel fĂŒr den Motorstrom, der in diesem Fall die ganze Lok versorgt als wĂŒrde sie noch von den Gleisen versorgt werden, sind an den Kabelstecker fĂŒr die Kontakte des Antriebs festgelötet.
Damit der Stecker etwas stabiler wird und sich besser am GehĂ€use festklemmen lĂ€sst, habe ich ihn mit Schrumpfschlauch versehen. AuĂerdem wird er so im Betrieb etwas getarnt. Die dann vollends schwarze Steckverbindung zum Geisterwagen ist im Betrieb kaum auszumachen.
Der Stecker bei geschlossenem GehÀuse. Er kann nun kaum herausrutschen.
Sollte der endgĂŒltige Umbau auf Akku erfolgen, kann der Stecker als Balanceranschluss benutzt werden. In dem Fall ist es vorteilhaft, eine geschwĂ€rzte Buchse als Deckel einzusetzen. Gleichzeitig wĂ€re dann auch der Stecker besser getarnt.
Als erstes wird der Gleichrichter eingefĂŒgt, damit eine Verpolung auf der Eingangsseite des Schaltregler verhindert wird.
Das ist zwingend nötig, da in diesem Fall die Spannung von der Motorversorgung abgegriffen wird und diese die Polung bei RĂŒckwĂ€hrtsfahrt wechselt. Dieses wĂŒrde zur Zerstörung des Schaltreglers fĂŒhren, was durch den Gleichrichter verhindert wird.
Da der Einbau “fliegend” erfolgt, mĂŒssen die LötanschlĂŒsse unbedingt isoliert werden.
Der Schaltregler wird vor Einbau in die Lok auf 5,5 V Ausgangsspannung eingestellt. Da der Verdampfer bis zu 6 V unbeschadet selbst im Trockenlauf vertrÀgt, dient diese Einstellung zu dessen LebensverlÀngerung. Dabei ist der etwas geringere Dampfausstoà kein Problem und fÀllt kaum auf.
Wer gerne etwas mehr Dampf wĂŒnscht, kann die Spannung bis auf 5,8 V heraufdrehen, was immer noch die Heizspirale des Raucherzeugers schont.
Am GehĂ€use ist noch eine Aussparung vorzunehmen, die nur wenig gröĂer als der Stecker (ohne Schrumpfschlauch) sein sollte. So wird der Stecker mit Schrumpfschlauch vom GehĂ€use festgeklemmt.
Direkt an der GehĂ€userĂŒckwand liegt eine Platine. Auch dort ist wenig von der Platine abzutragen. Es muss aber unbedingt darauf geachtet werden, dass keine Leiterbahnen beschĂ€digt werden!
Beim Zusammenbau der Lok sind die TĂŒren das eigentliche Problem. Sie mĂŒssen mit den unteren Zapfen in die Löcher gesteckt werden.
Gegebenenfalls ist das GehĂ€use leicht anzuheben, um den Zapfen ausreichend Luft zu geben, denn zu viel Druck fĂŒhrt eher zum Abrechen, da die Löcher einen leichten Rand haben. Die Zapfen mĂŒssen also in ihre Postion gesteckt/gehoben werden.
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